Kurz gesagt: Wir schaffen die Balance von fachlich geprüfter Information und Lifestyle – textlich sowieso, aber gerade gestalterisch. Die lange Antwort lautet: Schon beim Konzeptionieren haben wir uns gefragt, wie können wir wiedererkennbar sein? Unsere Antwort: ein Passepartout-Cover, Zweifarbigkeit in den Artikelstrecken, charakterstarke Schriften. Hinsichtlich der „Bebilderung“ haben wir uns für Illustrationen entschieden, um die Leser:innen nicht gleich mit komplexem Inhalt zu erschlagen und erst einmal auf einer emotionalen, vielleicht auch manchmal unterhaltsamen Ebene in das Thema reinzuziehen. Es gibt zum Beispiel eine Kolumne „Peinlich, gibt’s nicht“: Beim Thema „Blähungen haben wir uns dann für so eine Art Comicwölkchen wie bei Asterix entschieden und so den leichten Zugang geschaffen. Solche Bildmetaphern, die wohl überlegt, aber immer präzise sein müssen, sind die Türöffner, um Gesundheitsinhalte zu vermitteln. Das zeichnet uns aus.

Das geht los mit einer Themenkonferenz. Die Redaktion überlegt sich, welche Geschichten sie erzählen wollen, also Thema, und wie sie das machen wollen, also den Zuschnitt; ob es da eine persönliche Geschichte oder ein Experteninterview geben soll etc. Das bekommen wir als Gestalter:innen/Bildredakteur:innen in Form von Exposees und machen uns ans Bebildern: grafisch, typografisch, Fotos, Illustrationen, oder was gibt es vielleicht in meinem Archiv noch an Inspiration. Übergeordnet überlege ich wie ist die Mischung, auf das ganze Heft gesehen, passt die Bildsprache etc. Das Ganze wird dann in ein erstes Layout gegossen, auf das die Redaktion kommentieren kann. Im nächsten Schritt werden die Themen mit Bildideen und dem Zuschnitt von mir und der Head of Content beim Kunden präsentiert, parallel können die Redakteure losschreiben, Illustrator:innen werden beauftragt.
Ist alles zusammen, fließen Text, Illustrationen und Bilder ins Redaktionssystem. Es folgt eine Detailrunde mit Textanpassungen, dem Einbau von Kleintexten und Credits, und der kritische Blick der Fachwissenschaft.  Abschließend geht das Heft in der digitalen Version noch mal zum Kunden. Und zu guter Letzt wird das Heft gedruckt. Davor sitze ich mit Herstellung zusammen. Da geht es um Retusche, Farbangleichung, welches Papier, welche Druckmaschine, um das optimale Ergebnis zu erzielen.

Eine Herausforderung ist, auch bei ernsten Themen, etwa depressive Verstimmung, gestalterisch die richtige Tonalität zu treffen – also ohne das Thema zu verharmlosen – und fachlich korrekt zu sein. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel, Heuschnupfen: Wie schaffe ich es, eine Rotznase abzubilden, ohne dass es eklig aussieht, aber gleichzeitig die Wirkung von Pollen präzise hinein zu komponieren. Deswegen verwenden wir gern Illustrationen.
Was wir auch lernen mussten: Wie bekommen wir ein ausgewogenes Verhältnis von Text und Design hin? Anfangs haben wir ohne Exposees gearbeitet und nebeneinander her gearbeitet. Heute überlegen wir uns von Beginn, wie kann die Geschichte gestaltet werden. Das trägt auch dem Rechnung, das ein Bild mehr als Tausend Worte sagt. Bewirkt gleichzeitig aber dafür, dass sorgfältig gewählte Bilder später bedingen, dass der niedrigschwellige Zugang zum Text funktioniert.